DE Jungfrau Maria an den Schanzen

Zwar ist der Vyšehrad auch für das gotische Gnadenbild der „Regenmadonna“ bekannt. Doch darüber hinaus befindet sich in der Stiftskirche noch ein kostbares Standbild der Jungfrau Maria, die den Beinamen „an den Schanzen“ („Šancovská“) trägt – die Jungfrau Maria an den Schanzen.

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Die polychrome Holzskulptur stellt die Jungfrau Maria dar, die auf ihrem linken Arm das aufrecht stehende Jesuskind hält. Beide Figuren tragen eine königliche Krone aus vergoldetem Silberblech auf dem Kopf. In der rechten Hand hält Maria ein vergoldetes königliches Zepter. Die rechte Hand des Jesuskindes zeigt eine segnende Geste, in der Linken hält das Jesuskind den Reichsapfel.

Die Entstehung der Figur geht auf das Jahr 1725 zurück, als der bayerische Maurergeselle Michal Hoch sie beim Schnitzer Simon Thaler anfertigen ließ und anschließend in die damals entweihte Kirche St. Johannes Enthauptung stellte. Die Kirche, in die Schanzen von Vyšehrad hineingebaut, war teilweise zerstört. Bald geschah es, dass Menschen, die vor der Statue die Mutter Gottes um Hilfe baten, wunderbare Heilungen erfuhren. 1764 wurde vor der Kirche St. Johannes Enthauptung für die Marienfigur die Kapelle der Jungfrau Maria an den Schanzen gebaut. Jedoch schon bald, während der Regierung des Kaisers Joseph II. (1780–1790), wurde die Kapelle beseitigt.

Die Figur wurde in die ursprünglich der Hl. Anna geweihten Kapelle innerhalb der Stiftskirche St. Peter und Paul umgesetzt. Die an die Südseite des Chorraums grenzende Kapelle wurde in Kapelle der Jungfrau Maria an den Schanzen umbenannt.

Nach 1887 wurde im Rahmen der letzten, siebten Etappe des Umbaus von St. Peter und Paul auch die Schanzenkapelle saniert und um ein Stockwerk erhöht. Für die neugotischen Fenster wurden die Wände durchbrochen und die Decke wurde mit einem Kreuzgewölbe versehen. Der bedeutende Wiener Maler Karl Jobst (1835–1907) schmückte die Wände mit Gemälden aus dem Leben der Jungfrau Maria, das Gewölbe und die Lünetten wurden mit dekorativen Gemälden des Ehepaares Marie Urbanová und František Urban verziert. Das Mobiliar (neugotischer Altar und Bänke) wurde in den Jahren 1894–1895 nach Entwürfen des Architekten Josef Mocker angefertigt. Die Schnitzereien an den Möbeln wurden in der Prager Werkstatt von František Mráz ausgeführt. Die Barockfigur der Jungfrau Maria an den Schanzen befindet sich in der Mitte des mit Baldachinen versehenen Altaraufsatzes zwischen den kleineren Statuen der heiligen Cäcilia und Katharina aus dem späten 19. Jahrhundert.

Unter der Statue befindet sich der Tabernakel. Die neugotischen Fenster mit Glasmalereien wurden nach dem Entwurf von František Sequens (1836–1896) gestaltet. Die Nische in der Ostwand der Kapelle beherbergt einen Glaskasten mit Gebeinen von den angeblichen Überresten der Přemysliden, deren Gruft 1420 zerstört und deren Gebeine auf dem Friedhof verstreut worden waren. .